Pilzgifte und Mykotoxine
Das Orellanus-Syndrom
Unter diesem Begriff werden Pilzvergiftungen zusammengefasst, die nach einer extrem langen Latenzzeit zu Nierenschäden führen. Nach 2-17 Tagen kommt es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen, starkem Durst, Mundtrockenheit, Erbrechen, Durchfall, Schüttelfrost, Schmerzen in Muskeln, Gelenken und der Leistengegend, seltener auch neurologische oder heptatitische Symptome. Im Verlauf der Erkrankung steigen Kreatinin- und Harnstoff-Werte an.
Das Gift
Das von S. Grzymala 1962 isolierte Orellanin aus Cortinarius orellanus hat eine Bipyridyl-Struktur und wirkt stark nephrotoxisch. Zu den Pilzen, die dieses Gift produzieren, zählen z.B. Haarschleierlinge (Cortinarius-Arten), wie der sehr giftige Cortinarius orellanus (Orangefuchsiger Raukopf), der sehr giftige Cortinarius rubellus (Spitzgebuckelter Raukopf, synonym C. speciosissimus) und andere.
- Abb.1
- Strukturformel von Orellanin, Orellinin und Orellin
- Abb.2
- Spitzgebuckelter Raukopf (Cortinarius rubellus)