Claisen-Umlagerung und deren 3D-Visualisierung
Die Ireland-Variante der Claisen-Umlagerung
Zahlreiche Autoren haben beobachtet, dass ein elektronenreicher Substituent am C-1 des Vinylethers die Reaktivität des [3,3]-sigmatropen Systems stark erhöht. Durch Einführung derartiger Substituenten können Ausbeuten gesteigert und die für thermisch instabile Systeme zu hohen Temperaturen der Claisen-Umlagerung reduziert werden.
Die nach Robert E. Ireland benannte Variante verwendet statt der Allylvinylether einen Carbonsäureallylester I aus Ausgangsmaterial. Deprotonierung zum Enolat, bzw. die Stabilisierung als Silylketenacetal II liefert ein [3,3]-sigmatropes System, das sich bereits bei moderaten Raumtemperaturen weit unter 100 umlagert.
Die Stereoselektivität der Enolatbildung
Von großer Bedeutung für die Syntheseplanung war die Entdeckung des Lösungsmitteleinflusses auf die E/Z-Geometrie des Enolats, bzw. des Ketenacetals.
In Tetrahydrofuran (THF) als Lösungsmittel bildet sich bevorzugt das (E)-Ketenacetal mir dem Rest R'''' und auf entgegengesetzten Seiten der neu gebildeten Doppelbindung. In einem Gemisch von THF und 23 % Hexamethyl-phosphorsäure-triamid (HMPT) wird hingegen überwiegend das (Z)-Ketenacetal II (Abb. 1) gebildet.
Literatur
Ireland, R. E.; Mueller, R. H. (1972): Claisen Rearrangement of Allyl Esters. In: J. Am. Chem. Soc.. 94 (16) , 5897-5898 |
Ireland, R. E.; Mueller, R. H.; Willard, A. K.
(1976):
The Ester Enolate Claisen Rearrangement. Stereochemical Control through Stereoselective Enolate Formation. In: J. Am. Chem. Soc.. 98
(10)
, 2868-2877
|
Pereira, S.; Srebnik, M. (1993): The Ireland Claisen Rearrangement. In: Aldrichimica Acta. 26 (1) , 17-29 |
Beispiel für einen Ringschluss via Ireland-Claisen-Umlagerung (Totalsynthese von Ingenol)