Psychoneuroaktive Inhaltsstoffe der Schokolade
Coffein
Coffein stimuliert verschiedene Bereiche des zentralen Nervensystems, z.B. die Dopamin- und Serotonin-Neuronen. Es vertreibt Müdigkeit, schärft die Sinne und wirkt allgemein anregend auf die Psyche. Kakao enthält zwar mit ca. 1,2 % mehr strukturverwandtes Theobromin als Coffein (0,2 %), Theobromin wirkt jedoch nicht anregend auf das Zentralnervensystem (ZNS), sondern hauptsächlich harntreibend.
Physiologische Wirkungen gemäßigter Coffein-Mengen
- erregende Wirkung auf das ZNS, alle Teile der Hirnrinde, insbesondere das Atem-
und Gefäßzentrum
- Hemmung der Phosphodiesterase: verzögerte Umwandlung von cAMP in AMP
- Blockade der Adenosin-Rezeptoren
- gemäßigte Weitung der Hirngefäße (vasomotorische Relaxation); konkurriert mit der Gefäßverengung durch Catecholamine (siehe unten)
- Steigerung der Noradrenalin-Freisetzung und -Produktion
- Stimulation der Dopamin- und Serotonin-Neuronensysteme
- Vertreibung von Müdigkeit, Verbesserung der Arbeitsleistung
- Anhebung der Stimmungslage (psychoanaleptische Wirkung)
-
Aktivierung des Sympathikus und Steigerung der Catecholamin-Ausschüttung
- Erhöhung der Kontraktionskraft des Herzens (bei geringen Konzentrationen unter Verlangsamung der Schlagfrequenz)
- Beschleunigung von Atmung, Stoffwechsel und Grundumsatz
- leichte Steigerung von Blutdruck, Körpertemperatur und Blutumlaufgeschwindigkeit
- Weitung der Blutgefäße des Herzens, der Niere und der Haut ohne Senkung des normalen Blutdrucks
- Verengung der Hirngefäße und Abnahme der Hirndurchblutung
- Verengung von Blutgefäßen in den Eingeweiden (schlechtere Verdauung)
- Verengung von Blutgefäßen in der Körperperipherie (kalte Füße und Hände)
- leichte Anhebung des Blutzucker-Spiegels (Anregung der Leber-Glycogenolyse, Hemmung der Insulin-Sekretion)
- Relaxation der glatten Muskulatur (infolge Erhöhung der cAMP-Konzentration)
- koronarspasmolytische Wirkung
- bronchospasmolytische Wirkung (infolge Blockade von Adenosin-Rezeptoren)
-
analgetische Wirkung
- leichte Hemmung der Prostaglandin-Synthese (synergistische Wirkung mit Analgetika)
- harntreibende Wirkung
- Anregung der Sekretion von Magensaft und Verdauungsenzymen
- Steigerung der Konzentration freier Fettsäuren im Blutserum (Förderung der Lipolyse)
Physiologische Wirkungen hoher Coffein-Dosen
- Übererregung des ZNS (u.a. Nervosität, Reizbarkeit, Händezittern)
- Blutandrang im Kopf
- Einschlaf- und Durchschlafstörungen, Verringerung der Schlafqualität ("flacherer" Schlaf)
- Störung der circadianen Rhythmik (Aufhebung des 90-minütigen Müdigkeitszyklus)
- Erhöhung der Herzschlagfrequenz, Druck in der Herzgegend, Herzrhythmusstörungen, anginöse Beschwerden
- Magenbeschwerden, Sodbrennen
- evtl. Entzugserscheinung beim Ausbleiben gewohnt hoher Coffein-Dosen (Kopfschmerzen, Müdigkeit, etc.)