Interleukine
Interleukin-Therapie bei Arthrose und rheumatoider Arthritis
Arthrose und Arthritis sind zwei rheumatische Erkrankungen, die im allgemeinen Sprachgebrauch oft nicht voneinander abgegrenzt werden, aber auf völlig unterschiedlichen Prozessen beruhen. Die Arthrose ist eine Erkrankung, die vor allem auf eine übermäßige Belastung bestimmter Gelenke oder Knochenerkrankungen wie Osteoporose zurückzuführen ist und durch einen Gelenkverschleiß (Degeneration) gekennzeichnet ist. Eine Arthrose kann, muss aber nicht zwingend mit einer Entzündung der Gelenke einher gehen wie bei der Arthritis.
Die rheumatoide Arthritis hingegen ist eine Autoimmunerkrankung, die auf entzündlichen Prozessen beruht. Neben dem genetischen Hintergrund lösen Umweltfaktoren wie Stress oder Ernährung eine rheumatoide Arthritis aus oder fördern das Fortschreiten der Krankheitsschübe. Im Verlauf der Erkrankung wandern massiv Immunzellen in die betroffenen Gelenke ein, die durch eine überschießenden Entzündungsreaktion zur Gelenkzerstörung beitragen.
Für beide Erkrankungen werden therapeutisch unter anderem Interleukine eingesetzt, da diese Cytokine autoimmune oder allgemein entzündliche Prozesse begrenzen oder positiv beeinflussen können. Sämtliche Interleukin-Therapien für die Arthrose - beispielsweise mit so genannten Interleukin-1-Rezeptor-Antagonisten wie Orthokin® in Form einer Eigenblut-Therapie - gelten nach heutigem Wissenstand (2012) als wissenschaftlich nicht ausreichend gesichert und werden daher von der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie aufgrund mangelhafter Studien nicht empfohlen.
Therapie der Arthritis mit Interleukinen
Diese entzündliche Autoimmunerkrankung wird von zahlreichen Cytokinen vermittelt, unter anderem vom TNF1)-α, Interleukin-1 und Interleukin-6. Bei einer Behandlung dieser Krankheit mit anti-TNF-α (z.B. Adalimumab, Infliximab) oder löslichen TNF-Rezeptoranaloga (Etanercept) zeigten sich gute Erfolge, während die erzielten Effekte bei einer Therapie mit Interleukin-1-Antikörpern für eine Therapieempfehlung nicht ausreichen.
- Weitere Hintergrundinformationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite "TNF-Antagonisten in der Medizin".
Ebenfalls erfolgversprechend zeigte sich in diesem Kontext die Behandlung mit Antikörpern gegen den IL-6-Rezeptor (z.B. Tocilizumab) oder mit löslichen IL-6-Rezeptoren. Diese können sehr erfolgreich die Wirkung von IL-6 unterbinden und sind daher zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und auch der bereits im Kindesalter auftretenden juvenilen idiopathischen Arthritis sehr gut geeignet.
- Weitere Hintergrundinformationen zu diesem Thema finden Sie auf der Seite "Rheumatoide Arthritis".
Literatur
Nishimoto, N.
(2006):
Interleukin-6 in rheumatoid arthritis.. In: Curr. Opin. Rheumatol.. 18
, 277-81
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1) | TNF: Tumor-Nekrose-Faktor |