Diabetes - Ursachen und Behandlung
Der deutsche Diabetes-Risiko-Test (DRT)
Diabetes Typ 2 ist eine sehr häufige Erkrankung gerade älterer Menschen, die mit ihren zahlreichen Folgeschäden wie der Amputationen von Gliedmaßen, Diabetes-bedingten Augenschäden oder einer Dialysepflichtigkeit der Patienten enorme Kosten für das Gesundheitssystem verursacht. Im Jahr 2001 beliefen sich die Kosten für die Behandlung von Diabetespatienten auf ca. 30,6 Milliarden Euro in Deutschland. Zudem steigt die Zahl der Diabetiker vom Typ 2 - und die damit verbundene finanzielle Belastung - ständig an. Gerade Krankenkassen haben aus diesem Grund ein großes Interesse daran, Personen mit einer bereits bestehenden Glucose-Intoleranz und dem damit verbundenen hohen Diabetes-Risiko frühzeitig zu identifizieren.
Weltweit wurden in der Vergangenheit in vielen Ländern Tests entwickelt, die auf der Basis von persönlichen Daten (Gewicht, Größe, Lebensstil) und Laborparametern (u.a. Blutglucose nüchtern, Cholesterol-Werte, Triglycerid-Konzentration im Blut) das jeweilige Diabetes-Risiko einer Person abschätzen. Aber die mit diesen Tests bestimmten Punkte sind oft aufgrund der landesspezifischen Rahmenbedingungen (z.B. welcher Personenkreis in die Untersuchungen einbezogen wurde oder welche Ernährungsgewohnheiten landesüblich sind) nicht direkt vergleichbar. Ein speziell auf die deutsche Bevölkerung abgestimmter nicht-invasiver Test zur Beurteilung des Diabetes-Typ-2-Risikos wie der deutsche Diabetes-Risiko-Test (DRT) ist daher sehr wichtig für die Prävention Diabetes-bedingter Folgeerkrankungen in Deutschland.
Dieser vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) entwickelte DRT-Fragebogen berücksichtigt eine Reihe von Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit, einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln, entweder fördern (Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel) oder senken (sportliche Betätigung, Normalgewicht, Verzehr von Vollkornprodukten). In der EPIC1)-Potsdam-Studie wurden mit diesem Fragebogen zwischen 1994 und 1998 insgesamt mehr als 27.500 Teilnehmer im Alter von 35 bis 65 Jahren untersucht. Jeder der untersuchten Parameter geht mit einem bestimmten Multiplikationsfaktor in die Berechnung der Erkrankungswahrscheinlichkeit ein.
Die individuelle Erkrankungswahrscheinlichkeit
Die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, ergibt sich aus folgender Formel: Erkrankungswahrscheinlichkeit = 1 – 0,999854 (exp [Test-Punkte/100])
- Hinweis
- Der DRT2) berechnet Punkte nach folgender Formel (Stand 2011):
- Punkte = 7,4 x Bauchumfang (cm) - 2,4 x Größe (in cm) + 4,3 x Alter (in Jahren) + 4,6 x Bluthochdruck + 4,9 x Verzehr von rotem Fleisch (150 g/Tag) - 9 x Vollkornbrot (pro 50 g/Tag) - 4 x Kaffeekonsum (pro 150 g/Tag) - 20 x moderater Alkoholkonsum (10-40 g/Tag) - 2 x Sport (in Stunden/Woche) + 24 x ehemaliger Raucher + 64 x starker Raucher (≥ 20 Zigaretten/Tag)
Link zum Diabetes-Risiko-Test-Fragebogen des DIfE für Privatpersonen (PDF).
Literatur
Schulze, M. B.; Hoffmann, K.; Boeing, H.; Joost, H. G.
(2007):
Der Deutsche Diabetes-Risiko-Test (DRT). In: Ernährungs Umschau. 3
, 122-127
|
Schulze, M. B.; Weikert, C.; Pischon, T.; Bergmann, M. M.; Al-Hasani, H.; Schleicher, E.; Fritsche, A.; Häring, H. U.; Boeing, H.; Joost, H. G.
(2009):
Use of Multiple Metabolic and Genetic Markers to Improve the Prediction of Type 2 Diabetes: the European Prospective
Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC)-Potsdam study. In: Diabetes Care . 11
, 2116-9
|
Chadt, A.; Leicht, K.; Deshmukh, A.; Jiang, L. Q.; Scherneck, S.; Bernhardt, U.; Dreja, T.; Vogel, H.; Schmolz, K.; Kluge, R.; Zierath, J. R.; Hultschig, C.; Hoeben, R. C.; Schürmann, A.; Joost, H. G.; Al-Hasani, A.
(2008):
Tbc1d1 mutation in lean mouse strain confers leanness and protects from diet-induced obesity.. In: Nat. Genet.. 11
, 1354-9
|
1) | EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition |
2) | DRT: Diabetes-Risiko-Test |