SN/E-Konkurrenz (gesamt)
/ -Konkurrenz - Einleitung
Die /-Konkurrenz unterscheidet sich schon insofern grundsätzlich von der /-Konkurrenz, als dass der erste mechanistische Schritt, die Bildung des Carbenium-Ions, bei der -Eliminierung und der -Reaktion völlig identisch ist. Zur eigentlichen /-Konkurrenz kommt es erst durch die mechanistischen Alternativen im Anschluss an die Bildung des Carbenium-Ions. Auch in der /-Konkurrenz gilt die prinzipielle Bifunktionalität des eingesetzten Nucleophils, das entweder in einer E1-Eliminierung das β-Proton des Carbenium-Ions abstrahieren oder in einer -Reaktion als Nucleophil in das Carbenium-Ion eintreten kann.
Im Gegensatz zur /-Konkurrenz ist die Entwicklung der Reaktionsgeschwindigkeiten in Abhängigkeit von der Substratstruktur für die - und -Reaktion nicht entgegengesetzt sondern ähnlich. Sowohl -Reaktionen als auch -Eliminierungen laufen mit primären Hetero-Alkyl-Verbindungen nur sehr langsam, so dass sie in der Regel von den bimolekularen Mechanismen praktisch völlig verdrängt werden. Mit tertiären Hetero-Alkyl-Verbindungen verlaufen beide unimolekularen Reaktionen dagegen am schnellsten.
Die Ursache für die gleichsinnige Abhängigkeit der Geschwindigkeit der - und -Reaktion von der Substratstruktur ist der in beiden Fällen identische geschwindigkeitsbestimmende Schritt, die Bildung des Carbenium-Ions. Da die positive Ladung des Carbenium-Ions durch Alkylsubstituenten stabilisiert wird, ist die Aktivierungsenergie zur Bildung tertiärer Carbenium-Ionen kleiner als zur Bildung sekundärer oder gar primärer Carbenium-Ionen. Die Reaktionsgeschwindigkeit für tertiäre Hetero-Alkyl-Verbindungen ist daher größer als für sekundäre und primäre.
Welche Reaktion im Anschluss an die Bildung des Carbenium-Ions folgt, eine -Eliminierung oder eine -Reaktion, wird in erster Linie durch zwei Faktoren bestimmt, die Eigenschaften des verwendeten Nucleophils und die Reaktionstemperatur.