Chemie für Mediziner: Vitamine und Coenzyme
Vitamin B1: Thiamin (Aneurin)
Bei der Pyruvat-Dehydrogenase reagiert Thiamin-pyrophosphat (TTP) mit der Carbonyl-Gruppe des Pyruvats. Nun erfolgt die Decarboxylierung (-Abspaltung). Das -Fragment wird anschließend auf Liponsäure übertragen.
Bei Thiamin-Mangel ist zunächst die Transketolase des Pentosephosphat-Cyclus betroffen. Dabei steigt die Pentosephosphat-Konzentration im Erythrocyten auf das Dreifache des Normalwertes an. Die reduzierte Enzym-Aktivität kann als Nachweis eines Thiamin-Mangels dienen.
Bei Alkohol-Kranken kann es auch bei normaler Thiamin-Zufuhr zu einem Vitaminmangel kommen, da bei übermäßigem Alkohol-Konsum der Thiamin-Bedarf erhöht ist. Der Vitaminmangel äußert sich meist im Wernicke-Korsakow-Syndrom (Wernicke-Enzephalopathie), das mit Augenbewegungs- und Bewusstseinsstörungen, Areflexien, zerebralen Ataxien, vegetativen Störungen und Psychosen einhergeht.