Chemie für Mediziner: Vitamine und Coenzyme
Megaloblastäre Anämie
Megaloblastäre Anämien treten bei Mangel an Vitamin B12 und/oder Folsäure sowie bei ineffektiver Erythropoese (Blutbildung) auf. Häufigste Form ist die perniziöse Anämie aufgrund Vitamin B12-Mangels. Dieser resultiert meist aus einer Störung der Vitamin B12-Resorption.
Es handelt sich hierbei um hyperchrome, makrozytäre Anämie-Formen, d.h. die Erythrocyten sind deutlich größer und Hämoglobin-reicher als im Normalzustand. Charakteristisch ist das Auftreten der Megaloblasten (abnorme, vergrößerte Vorstufen roter Blutkörperchen) im Knochenmark:
- Abb.1
- Knochenmarkausstrich mit Megaloblasten
- Abb.2
- Hunter-Glossitis bei perniziöser Anämie
Die Krankheit hat einen schleichenden Verlauf: Müdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit, Blässe. Als Frühsymptom tritt häufig die Hunter-Glossitis (Glossitis atrophicans), eine Rotfärbung von Zungenspitze und -rücken mit Zungenbrennen, auf. Dazu kommen neurologische Beschwerden: Gangunsicherheit, spastische Paresen (Lähmungen), schmerzhafte Parästhesien (Missempfindungen) an Händen und Füssen, Areflexien, psychotische Symptome.
Therapie: parenterale Gabe von Vitamin B12